21. Jahreskongress der Gesellschaft für Musiktheorie (GMTH) - Tonsysteme und Stimmungen

11.02.2021

Der 21. Kongress der GMTH auf dem Campus der Hochschule für Musik / Musik-Akademie Basel findet in Zusammenarbeit mit den drei Instituten Klassik, Jazz und der Schola Cantorum Basiliensis.

Der diesjährige Kongress der GMTH wird auf dem Campus der Hochschule für Musik / Musik-Akademie Basel stattfinden in Zusammenarbeit mit den drei Instituten Klassik, Jazz und der Schola Cantorum Basiliensis.

Musik wird intoniert, Instrumente werden gestimmt. Auf der Grundlage von Ton- und Stimmungssystemen bauen Notationen auf, finden Musiktheorie und Musikpraxis statt. Das Konzipieren von und Nachdenken über Tonsysteme lässt sich in allen Kulturen verfolgen und ist historischen Prozessen unterworfen. Trotz dieser fundamentalen Bedeutung wird über die Grundlagen des jeweils zugrundeliegenden Tonsystems oftmals kaum reflektiert, etwa über die Tonnamen, die Folge von Ganz- und Halbtönen, die Schlüssel etc.

Die altgriechische Tetrachordlehre, die Musik des Mittelalters, die vieltönige Chromatik und Enharmonik des 16. und 17. Jahrhunderts, die mitteltönige Musik der Barockzeit, aber auch Ansätze zu Stimmungen von reinen Quinten und reinen Terzen des 19. Jahrhunderts und die mikrotonalen Konzepte des 20. und 21. Jahrhunderts lassen sich ebenso wenig auf dem gleichstufig-zwölftönig gestimmten Klavier darstellen wie die Musik vieler weiterer Kulturen der Welt.

Die Möglichkeit eines musikalischen Gedankens hängt vom Tonsystem ab. Nicht immer fügt sich alles ohne Spannungen. Und auch das Verhältnis von musikalischem Gedanken und zugrundeliegender Stimmung kann im guten Sinn widersprüchlich sein, wenn die Musik mehr und anderes ausdrückt, als es die Systematik und Nomenklatur des Tonsystems vorgeben. Stimmungen sind zudem unmittelbar mit den physikalischen Grundlagen der Musik – also der Akustik und den Bedingungen der Tonerzeugung – verbunden und gehören auf vielfältige Weise zur Theorie der Musik. Das reicht bis in die Aufführungspraxis und den Instrumentenbau.

Der 21. Jahreskongress der GMTH in Basel möchte dazu einladen, über solche Fragen in diesem so zentralen, ja basalen Gebiet von Musiktheorie neu nachzudenken. Je breiter das Spektrum der Themen und Bereiche sein wird, desto besser. Die Keynotes sind nicht direkt den Sektionen des Kongresses zu- geordnet und sollen aus verschiedenen Perspektiven das Thema des Kongresses beleuchten. Als Keynote-Speaker sind eingeladen: die Komponistin Catherine Lamb, der Musiktheoretiker Alexander Rehding und der Spezialist für arabische und türkische Musiktheorie Michalis Cholevas. Der Campus der Musik-Akademie Basel mit der Hochschule für Musik (FHNW) und ihren Instituten Klassik, Schola Cantorum Basiliensis und Jazz bietet vielfältige Möglichkeiten: Spezialinstrumente, auf denen sich fast alle Fragestellungen der Thematik akustisch darstellen lassen, allen voran ein Nachbau von Nicola Vicentinos Arciorgano, stehen zur Verfügung. Zudem befassen sich die Forschungsabteilungen und Dozierenden auch institutsübergreifend schon länger mit dem Thema.

Wir gehen momentan davon aus, dass der Kongress als Präsenzveranstaltung in Basel durchgeführt werden kann. Für den Fall der Fälle sind jedoch auch Online-Formate angedacht. Weitere Informationen dazu folgen ggf. auf dieser Webseite.

Kongressleitung: Moritz Heffter, Johannes Menke, Florian Vogt, Caspar Johannes Walter

Rückfragen richten Sie bitte an: kongress-basel@gmth.notexisting@nodomain.comde

Weitere Informationen sowie den Call of Papers finden sie hier.