Simon Spiess Helio

Montag, 03.03. | 19:30 | Jazzcampus Club

Helio lässt uns so hoch abheben, dass es schwierig wird wieder zu landen. Vier Ausnahmemusiker, Simon Spiess am Tenorsaxophon, Malcolm Braff am Klavier, Bänz Oester am Kontrabass und Samuel Dühsler am Schlagzeug, fliegen in neun Songs in frei fluktuierender Weise durch Stile des Modern Jazz. In ihren Arrangements, Improvisationen und Kniffen greifen sie mit professioneller Leichtigkeit und radikaler Offenheit Einflüsse aus Hard Bop über Free Jazz bis hin zu Contemporary Jazz auf.

Wir kennen die Musiker aus Konstellationen wie The Rainmakers, Simon Spiess Quiet Tree oder BraffOesterRohrer. Die Eigenkompositionen auf Helio sind von Simon Spiess und Bänz Oester und bereits von früheren Alben bekannt, erscheinen in dieser Besetzung jedoch in neuem Licht.
Der erste Titel, „Facing The Tiger“, beschreibt den Kontext der Aufnahmesession ganz gut. Dieser war nicht ohne Herausforderungen, zeigt aber mit welch einer Supergroup wir es hier zu tun haben. Bei der zweitägigen Aufnahmesession im Auditorium des SRF Studios in Basel waren zwei der Musiker gesundheitlich angeschlagen. Simon Spiess, der Saxophonist, fieberte sogar und wurde bereits beim Soundcheck kurz ohnmächtig. Aber Spiess und seine Kollegen gehören zu der Kategorie Musiker, die im entscheidenden Moment alles geben und die Kunst aus der eigentümlichen Mischung eines Augenblicks entstehen lassen. 
Musik ist Therapie. Bei Besinnung ist dieses Album also nicht und weckt damit eine Musikalität, die es zu einem lebendigen, spannenden und kreativen Zeugnis macht. Mitunter gibt sich Spiess als Anti-Saxophonist, indem er dem Pianisten, Malcolm Braff, die Stimme überlässt, der sich auch dieses Mal wieder als rhythmisches Supertalent zeigt. Fiebrig steigt die Spannung des Albums. Nach dem ersten, noch leicht verträumten Moll-Blues-Stück bringt „Towards Sun“ mit afrikanischer Rhythmik eine tänzerische Dynamik in die Session; „Malcolm B“ steigert mit modalen Improvisationen à la Coltrane die Intensität, die mit dem „Blues 75“ über einer Ganzton-Skala ihren Höhepunkt erreicht. In harmonischen Höhen gleitet das sehr moderne, im Jazz-Stil der aktuellen New Yorker Szene gehaltene „Family Karma“ dahin. Am Ende landet „Fly My Nine“ in entspannter Eleganz. Seine Harmoniefolgen stammen aus dem Klassiker „Fly Me To The Moon“ von Frank Sinatra, worüber der Kontrabassist, Bänz Oester, eigene Melodien entwickelte.

Helio gestaltet einen rauschenden Flug durch die modernen Jazztraditionen. Mit Leichtigkeit transportiert es das Gefühl, dass alles offen, jederzeit möglich ist und immer wieder auch einen Anflug von Ekstase. – Luise Wolf

Jazzcampus

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